Die Wissenschaft hinter Ritualen
Rafael Nadal gilt als einer der größten Tennisspieler der Geschichte.
Wenn man ihn auf dem Tennisplatz beobachtet, fällt einem auf, dass er einige seltsame Handlungen stets wiederholt.
Immer, wenn er ein Spiel verliert, lässt er den Ball 15 – 20 Mal auf- und abspringen, bevor er weiter spielt.
Er stellt stets zwei Wasserflaschen, eine mit warmen und eine mit kaltem Wasser in einer geraden Linie so auf den Boden, dass die Etiketten der Flaschen zum Ende des Platzes zeigen, an dem er Spielt. Er nimmt stets einen Schläger mit auf den Platz und hat fünf weitere in seiner Tasche..
Nadal sagt, dass diese Eigenarten ihm “die Ordnung bieten, die ich in meinem Kopf brauche”. Seine Absicht damit besteht nicht darin, seinen Gegner zu verärgern oder Zeit zu verschwenden.
Diese Rituale helfen Nadal, seinen Geist auszugleichen.
Tatsächlich ist von vielen Großen Sportlern bekannt, dass sie bestimmte, exzentrische Gewohnheiten befolgen, bevor sie einen Wettbewerb bestreiten.
Diese Eigenarten haben einen wissenschaftlichen Namen: Sie werden auch Rituale genannt.
Willkommen zur Wissenschaft der Rituale
Rituale helfen Menschen, Trauer zu bewältigen, abgeschlossene Beziehungen zu verarbeiten, mit Verlusten umzugehen und vieles mehr. Wir können dies in jeder Kultur – und über die gesamte Geschichte hinweg – beobachten: Menschen, die Rituale befolgen, fühlen sich danach besser.
Aber was, wenn ein ritualartiges Verhalten dir auch helfen könnte, deinen Alltag mehr zu genießen, wie zum Beispiel, wenn du einen Snack isst?
In einer aktuellen Studie wollte der Verhaltenswissenschafter Michael Norton erforschen, wie man durch Rituale gesunde Ernährungsweisen beeinflussen kann.
Norton erklärt seine Studie wie folgt: “Wir sagten den Teilnehmern: ‘Hier sind ein paar Karotten. Diese wirst du essen, aber zwischendrin möchten wir, dass du ein kleines Ritual befolgst. Wir möchten, dass du drei Mal auf den Tisch klopfst und dann erst die Karotte isst. Klopfe erneut drei Mal, bevor du die nächste Karotte isst. Und wieder von vorn.”
Die Ergebnisse waren deutlich: Menschen, welche das Ritual mit den Karotten befolgten, schienen sie mehr zu genießen als die Teilnehmer, die sich einfach den Beutel mit den Karotten schnappten.
Das Podcast-Experiment
Vor ein paar Monaten beschlossen wir, Nortons Theorie beim Sport zu testen.
Dazu führte Fabulous gemeinsam mit dem Center for Advanced Hindsight und der The WNYC Radio Company ein Experiment durch. Wir baten Podcast-Zuhörer darum, eine Sportroutine zu beginnen.
Gemeinsam mit dem Verhaltensforscher Dan Ariely entwickelten wir einige Liste von Ritualen und erprobten, ob Leute, welche die Rituale mit ihrer Sportroutine verbinden, häufiger Sport treiben würden.
Am Ende der drei Monate haben wir einige interessante Ergebnisse ermittelt.
Rituale funktionieren am besten, wenn sie direkt mit der Sportart zusammenhängen. Einfach auf Holz zu klopfen bringt nichts, aber wenn du eine Schuhe auf aufmerksame Art bindest, bevor du joggen gehst, kannst du deinen Geist und Körper auf deinen Lauf vorbereiten und dir den Anfang leichter machen.
Die Zuhörer des Podcasts begannen, sich auf ihre Rituale zu freuen. Sie gaben ihnen ein Gefühl der Kontrolle, etwas, worauf sie sich freuen konnten. Selbst wenn sie keine Lust auf Sport hatten, änderte sich ihre Einstellung, als sie das Ritual begonnen und sich das gute Gefühl beim Sport in Erinnerung riefen.
In anderen Worten: Rituale fungieren als emotionale Kontrollstellen, die man nutzen kann, um sich ein bekanntes Gefühl der Kontrolle sowie das Wohlbefinden zu verschaffen, das man nach dem Sport empfindet. Wenn du immer, wenn du joggen gehst, achtsam deine Schnürsenkel bindest und du dich bei jedem Laufen gut fühlst, lässt das Schnüren deinen Körper wissen, dass sowohl ein Lauf wie auch ein gutes Gefühl kurz bevorstehen. So fällt dir der Anfang leichter.
Deswegen dreht sich das Ziel dieser Woche darum, dein eigenes Ritual zu schaffen.
Die einmalige Aktion dieser Woche
Dan Ariely, der berühmten Verhaltensforscher und Fabulous-Berater hat an dieser Stelle eine Botschaft für dich:
Du wirst nun ein neues Ritual aufbauen und dieses als deine persönliche Gewohnheit nutzen, welche du immer vor deinem Sport-Ritual durchführst.
Genau wie ein Sportler, der für jedes Spiel das gleiche Paar Socken trägt oder eine bestimmte Bewegungsabfolge befolgt, solltest du das folgende Ritual immer vor dem Sport durchführen.
Das Sphere-Sportritual
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Sage dir selbst: Ich werde mich bewegen und dabei toll fühlen!
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Meine Kopfhörer aufsetzen
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Meinen liebsten Sport-Song abspielen
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Meine Laufschuhe anziehen
Du kannst dies nun als benutzerdefinierte Gewohnheit hinzufügen. Befolge dazu diese drei Schritte:
- Öffne dein Sport-Ritual
- Füge eine neue, persönliche Gewohnheit hinzu. Nenne sie: „Sphere-Ritual“. Du kannst dir im Titel auch eine kurze Erinnerung an die 4 Schritte notieren.
- Arrangiere deine Gewohnheiten so um, dass das Sphere-Ritual vor deinem Sport-Ritual eingeplant wird.
Versuche, dieses Ritual die nächsten 2 Wochen lang zu befolgen, bevor du beginnst, es individuell anzupassen. Du kannst uns auch gern eine E-Mail an [email protected] senden, um uns mitzuteilen, wie es für dich läuft oder uns Fragen zu stellen.
Das Ziel der Woche
Diese Woche versuchen wir ebenfalls, 3 Mal Sport zu machen, aber intensiver und für längere Zeit:
Du kannst dazu die Woche 2 Sport-Aktivität in Make Me Fabulous nutzen.
Denke daran, dass sich diese Woche alles darum dreht, ein Ritual direkt vor dem Sport zu befolgen. Vergiss nicht, dieses Ritual als individuelle Gewohnheit hinzuzufügen und vor deiner Sport-Routine zu planen.
Ein solides Ritual kann dir besonders an den Tagen helfen, an denen du keine Lust auf Sport hast. Unser Ziel mit Sphere besteht darin, eine solide Sportroutine aufzubauen, für welche du nur wenig Willenskraft brauchst. Rituale sind eines der Werkzeuge, welches wir dazu nutzen.
Vergiss nicht, dass du mit Sphere damit experimentierst, was sich für dich am besten anfühlt. Dabei kannst du einiges über dich selbst lernen. Versuche dabei, achtsam zu sein und zu beobachten, was für dich funktioniert.
Nächste Woche beginnen wir damit, deine Umgebung zu verändern, so dass sie dich kontinuierlich daran erinnert, Sport zu treiben.
Jetzt aber los, Fabulous-Reisender!